Das war "Lacken sucht den Superchrist"

Alle, die schon lange davon träumten, endlich live bei einer Fernsehshow dabei zu sein, strömten am 22. Jänner zur Wahl des SuperChrists nach Lacken - und erlebten eine Show, die in die Tiefe ging.

Bevor die Fernsehkameras zugeschaltet wurden, probten die Anwesenden zuerst unter der Anleitung des Sendeleiters Reini Fischer, bei Aufscheinen der Tafel „Applaus“ kräftig zu applaudieren und begeistert für seine Favoriten das jeweilig passende färbige Bändchen zu schwingen. Außergewöhnlich gut funktionierten die Täfelchen „Stille“ und „Amen“ - angeblich überlegt Pfarrer Bell, sie in Zukunft in die Gottesdienste einzubauen.

 

Nach den Proben war es so weit - die unsichtbaren Kameras waren zugeschaltet, und zwei gut aussehende Moderatoren - Melanie Wurzinger und Christian Endt - führten durch die Sendung.

 

Die „Leider-Nein-Kandidaten“

 

Wie üblich bei solchen Shows gab es zuerst einen kurzen Rückblick auf einige „Leider-Nein-Kandidaten“: Von der strengsten Jury aller Zeiten (mit großem Applaus begrüßt wurden: Walter Schürz, Sissy Strigl, Manfred Oberngruber) gab es Daumen-nach-unten für einen stotternden Vater-Unser-Beter und eine Kandidatin mit dem Lied „Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang“ - sie hatte leider den Liedtext vergessen und wurde vom Handy unterbrochen. Auch ein Rapper, der zwar im Publikum ziemlichen Anklang fand*, wurde von der Jury ausgebuht.

 

Die Moderation erinnerte uns daran, dass wir selber auch oft zu den Leider-Nein-Kandidaten gehören. Eine wirklich stille Stille folgte, um abzutauchen in die eigenen „Leider-Nein-Dimensionen“. Und der Chor von LSDS sang „Lord, I want to be more loving ... more holy, ... like Jesus.“

 

Die „Daumen-oben-Kandidaten“

 

Dann endlich kamen die Kandidaten, die es in die Endausscheidung geschafft hatten: Gaby Maringer, Sonja Scheinmayr, Sandra Gastinger und  Pfarrer Reinhard Bell. Jeder Einzelne wurde mit beinahe endlosem Applaus bedacht.

 

Gaby Mahringer überzeugte mit ihrer Fröhlichkeit und positiven Ausstrahlung - jahrelange Jungschararbeit macht hübsch - und mit ihrem Lied, bei dem spontan alle gerne mitmachten und mit dem sie bei jeder Show DJ Ötzi unter den Tisch gesungen hätte.

 

Sonja Scheinmayr konnte zusätzlich zu ihrem guten Aussehen auch Bibelwissen beweisen - nicht umsonst ist sie eine unserer beliebtesten LektorInnen - und definierte den Superchrist anhand der Bibel** so, dass man glaubte, den „echten“ Paulus reden zu hören.

 

Sandra Gastinger, die nächste Kandidatin, konnte gleich live vor der Kamera zeigen, was sie als Sozialpädagogin bewirken kann: Es gelang ihr, zwei kleine Streithähne zu trennen und sie konnte zur Versöhnung beitragen - eine überzeugende Performance, fand die Jury.

 

Der vierte Kandidat war schon im Vorfeld als Favorit gehandelt worden: Pfarrer Reinhard Bell. Feig ist er nicht, denn sein Beitrag gehört normalerweise nicht zu den „The-winner-is“-Themen: Er stellte das Beichten - jenes Sakrament, das derzeit nicht gerade das gefragteste ist - in den Mittelpunkt seiner Show. Beichten kann auch ein Pfarrer nicht allein, und so wählte er Reini Fischer als jenen aus, der eine Beichte am nötigsten hat. Man ließ den beiden viel Zeit, in der Sakristei zu beichten - währenddessen schaltet die Sendeleitung zu den Werbeeinschaltungen

 

Werbepause

 

In der Werbepause gab es eine kleine Umfrage zum Thema: „Gut, dass es die Pfarre gibt“ - Warum ist das denn gut? Nach gefühlten 15 Minuten kamen Pfarrer Bell und Reini Fischer geschafft vom Beichtstuhl zurück. Und die Beratung der Jury begann: Wer ist der Gewinner?

 

Die Entscheidungsfindung der Jury

 

Bei der Beratung, wen sie zum Gewinner küren sollten, wurde die ratlose Jury von einem Zettel mit der seltsamen Formel (Mk 12, 28- 31) unterstützt. Nachdem eine Stimme aus dem Off erklärt hatte, dass Mk 12,28,31 keineswegs ein Autokennzeichen ist, sondern eine Bibelstelle, wurde diese vorgelesen.

 

Da schien es zuerst ganz klar zu sein: Wenn die Liebe das wichtigste ist, dann gibt es keinen Unterschied, ob jemand seine Liebe zeigt, indem er Jungscharleiterin ist oder Lektorin oder Sozialpädagogin. Aber andererseits, in dieser Welt muss es einen Sieger geben, schließlich ging's ja um eine Show mit Riesen-Aufwand, wie Jury-Mitglied Walter betonte: „Das is ja kein Spaß-Wettbewerb auf irgendeinem Jungschar-Lager, wo immer alle gewinnen.“

 

Fast hätten sich die Jury-Mitglieder auf Pfarrer Bell als Sieger geeinigt: „Ein cooler Typ, und betet am meisten, ist ein Florianer und studiert hat er auch“ - schienen ja wirklich gute Argumente. 

 

Half alles nichts. Sissy Strigl hatte das letzte Wort: „Nein, niemand ist besser oder wichtiger als wer anderer, wenn alle die Liebe als Grundhaltung ihrer Handlungen haben. Es legt halt jeder in seinem Engagement den Schwerpunkt auf konkrete Betätigungsfelder. Es braucht nicht jeder alles sein. Es ist gut, dass es Priester, LektorInnen, Misi-Schar, Sozialpädagoginnen und viele andere, die heute gar nicht vorgekommen sind, gibt. Alle leisten einen Beitrag damit in unserer Kirche die Liebe, zu der wir aufgerufen sind, sichtbar und spürbar wird.“

 

Ihr „letztes Wort“ führte dazu, dass es vier Sieger gab. Und dass die Pfarrgemeinde die anschließende Eucharistiefeier mit frohem Herzen und großer Aufmerksamkeit feierte.

 

Hier nochmals der Text, den die LSDS-Band zur Ermunterung für Reini sang:

 

Beichtstuhlparty - Beichten soid ma immer

 

Beichtstuhlparty - Vergebung kannst so gwinga

 

Beichtstuhlparty - he, was sagst denn du do?

 

Beichtstuhlparty - weil beichten is supa!

 

 

Text: Veronika Hruska-Eggl
Fotos: Wolfgang Hruska

 

 

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